Paul Schaffrath

Bonner Fenstersturz

Rheinland-Krimi

Buch

13,5 × 21 cm, Broschur | 400 Seiten | ISBN: 978-3-87062-161-2 | € 14,95

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Dritte überarbeitete Auflage

Zwei Professoren sind tot – der eine in der Universität Bonn, der andere am St John‘ College in Oxford. Handelt es sich in beiden Fällen um den gleichen Täter? Die Ermittler, Kriminalhauptkommissar Krüger in Bonn und Detective Chief Inspector John Blackmore in Oxford, sind ratlos. Ist die Lösung in einem Jahrzehnte zurückliegenden, bislang unaufgeklärten Mordfall am Rhein zu finden?

Der Bonner General-Anzeiger schreibt: „Ein neuer, vielversprechender Krimiautor betritt die Bühne. […] sehr solides Debüt mit sorgfältig konstruiertem Plot, spannender Handlung, hintergründigen Anspielungen und abwechslungsreich gezeichneten Charakteren, das wünschen lässt, dass Krüger & Co. bald erneut ermitteln.“

Leserstimmen:

In grandioser Weise führt Schaffrath uns die Regel „Show it, don’t tell it“ (zeigen, aber nicht erzählen) in Erinnerung. Er lässt seine Charaktere sprechen. Und wie er sie sprechen lässt. Dass er Theologie und Germanistik studiert hat, ist spürbar. Wunderbar, wie er uns vorführt, was wir mit unserer Sprache alles so anstellen. Der Krimi, der in Bonn und der Partnerstadt Oxford spielt, ist auch ein Stadtführer, der uns zu sehenswerten Orten in den Städten führt.

Hans Helbach, Bonn

Von uns besonders empfohlen!
Evangelische öffentliche Bücherei, Bad Hönningen

Weitere Informationen zum Krimi-Autor Paul Schaffrath sowie auf seiner Autoren-Homepage Paul-Schaffrath.de


Eine kleine Leseprobe:

»Sie haben also wirklich nichts gehört?«
     Wolfgang Schmidtbauer schwieg.
»Keinen Schrei, gar nichts?«
     Immer noch keine Reaktion.
»Aber Sie müssen doch gemerkt haben, was draußen im Hof vor der Schloßkirche passierte.«
     Schmidtbauer fingerte ein Päckchen Tabak aus seinem Jackett.
»Um neunzehn Uhr ist es doch draußen nicht mehr so laut. Und gestern hat es nicht geregnet es war windstill – da hört man doch bei geöffnetem Fenster etwas.«
     Schmidtbauers lange Finger waren dabei, eine Zigarette zu drehen.
»Wir können uns auch in meinem Büro weiter unterhalten«, sagte Kriminalhauptkommissar Krüger.
     Das rief endlich eine Reaktion hervor. »Ich konnte gar nichts hören, weil ich Musik gehört habe«, sagte Professor Schmidtbauer.
»Im Dekanat? Gibt’s da eine Stereoanlage?«
     »Nein, mit meinem alten Walkman und Kopfhörern.«
»Und Sie wollen nicht einmal die Studentin bemerkt haben, die lautstark schrie, als Professor Minski aus dem Fenster im zweiten Stock fiel?«
     »Nein.« Schmidtbauer hatte inzwischen die Zigarette angezündet und inhalierte tief.
»Kein Rauchverbot?« fragte Krüger.
     »Ich bin der Dekan!« sagte Schmidtbauer, der Krüger nach wie vor keines Blickes würdigte. Statt dessen stellte er einen Bilderrahmen auf seinem Schreibtisch wieder auf, der umgekippt war. Der Silberrahmen stand mit dem Rücken zu Krüger, der sich kurz über die Aufstellmechanik wunderte, ein einfaches Stück Pappe.
»Sie können also nichts zur Aufklärung des Geschehens beitragen?« Krüger stolperte innerlich über seinen Satz aus dem Lehrbuch.
     »Nein.«
Krüger seufzte und stand auf. »Danke für Ihre Zeit«, sagte er und verließ das Dienstzimmer des Dekans der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn.

Krüger passierte die drei Flurtüren auf seinem Weg zum Innenhof der Universität, den er durch die »Blaue Grotte« wieder verließ. In diesem blau gestrichenen Raum – dem Durchgang zur Schloßkirche und weiter zur Innenstadt – hingen die Nachrichten aller Fakultäten in Schaukästen Flyer jeglicher Art lagen in der Regel nicht mehr in den dafür vorgesehenen Halterungen, sondern auf dem Fußboden. Krüger bückte sich kurz, um einen Flyer mit der reißerischen Überschrift »Mord in Hörsaal V« aufzulesen, warf ihn aber wieder weg, da es sich um eine Aufführung eines Laientheaters handelte. Mit Laien hatte er so seine Schwierigkeiten meistens wußten sie mehr als die Fachleute.
     Draußen nickte er kurz den weißgekleideten Leuten von der Spurensicherung zu, die den Fundort der Leiche auf dem Schloßkirchenparkplatz rechts neben dem Eingang zur »Blauen Grotte« untersuchten.